
Mein erster Solotrip mit 11
Mein erster Solotrip mit 11 – und warum ich nie wieder aufgehört habe zu reisen
Es war kein Flug nach Bali. Kein Abenteuer im Dschungel. Nicht mal eine besonders aufregende Stadt. Aber es war mein erster Schritt in die Freiheit. Ich war 11 Jahre.
Damals hatte ich gerade mein „Schoko-Ticket“ bekommen – das Schüler-Ticket für den Verkehrsverbund rund um Bochum. Und plötzlich lagen Dortmund, Essen, Hagen und Co. vor mir wie ein offenes Spielfeld. Ich kannte viele Städte schon von Ausflügen mit meinen Eltern, aber diesmal war ich allein. Und dann entdeckte ich: Der Zug fährt ja bis Cham! Ich hatte keine Ahnung, was mich da erwartete – ich stellte mir eine Stadt vor wie Essen, mit Shopping, Trubel und Großstadtgefühl.
Spoiler: Kamen ist ein kleines Dorf. Keine Einkaufsstraße, keine Abenteuer. Nur ein leerer Bahnhof und ich – mit viel Vorstellungskraft.
Also stieg ich in den nächsten Zug zurück und verbrachte den Nachmittag in Dortmund. Aber in mir hatte sich etwas verändert. Ich hatte einfach losgelegt. Ich war alleine losgefahren, ohne zu wissen, was kommt. Und ich kam zurück – ein Stück freier als vorher.
🌍 Der Anfang einer langen Reise
Was mit einem VRR-Ticket begann, wurde zu einer Lebenshaltung: Ich wollte die Welt entdecken – und zwar nicht durch die Augen anderer, sondern durch meine eigenen.Schüleraustausch in Ungarn, ein Auslandssemester in Australien. Später dann Marokko, Israel, Jordanien. Und immer wieder die bewusste Entscheidung: Ich will eintauchen – nicht an der Oberfläche bleiben.
Statt in Studidorfs zu wohnen, lebte ich bei Familien. Statt in deutschen Reisegruppen unterwegs zu sein, suchte ich den Kontakt zur Kultur, zur Sprache, zu den Menschen. Allein. Unbequem. Und genau deshalb echt.
💡 Alleine losgehen heißt nicht alleine bleiben
Viele denken beim Alleinreisen an Einsamkeit. Ich denke an Freiheit.Denn was ich auf all diesen Reisen immer wieder erlebt habe: Wenn du offen bist, lädt dich das Leben ein.
Ich erinnere mich an einen Tag in Jordanien. Ich saß im Schatten vor einem kleinen Laden, ohne Internet, ohne Plan. Eine verschleierte Frau winkte mich zu sich. Ohne Worte nahm sie mich mit in ihr Haus. Ihre Tochter, strahlend, zeigte mir ihre Schulbücher, ihre Hühner, ihr Englisch. Ich blieb zum Tee. Ich brachte ihr Sudoku bei. Es war einer dieser Momente, die ich nicht erlebt hätte, wäre ich nicht allein unterwegs gewesen.
🔑 Es beginnt nicht mit dem Flugticket
Vielleicht denkst du gerade: „So mutig bin ich nicht.“Aber weißt du was? Es geht nicht um Mut. Es geht um einen kleinen, ehrlichen Schritt in deine eigene Richtung.
Alleinreisen beginnt nicht mit dem Flug nach Marrakesch. Es beginnt vielleicht mit einem Kaffee in deiner Stadt. Mit einem halben Tag allein unterwegs. Mit der Erlaubnis, dich selbst wichtiger zu nehmen als die Meinung anderer.
Ich bin damals mit elf losgezogen – du kannst es heute tun. In deinem Tempo. Mit deiner Neugier. Und mit dem Wissen: Du bist nicht allein. Auch wenn du’s bist.
👉 Hast du Lust, allein loszuziehen – aber noch tausend Fragezeichen im Kopf?
Dann komm gern zu meinem nächsten Tea-Talk. Ein lockerer Austausch unter Frauen, die Sehnsucht nach MEE(h)R vom Leben haben. 🌊